Düsseldorf, 27.01.2019. Es ist ein nebliger Novembertag 1969 an der Fischerstraße in Düsseldorf: Die allererste "boot" Messe beginnt. 34.000 Besucher strömen an den sechs Messetagen in die Halle, die boot ist aus der Taufe gehoben. Messechef Kurt Schoop hatte einen echten Coup gelandet, indem er sich den erfahrenen Bootsjournalisten Horst Schlichting an Bord holte und die erste Bootsmesse im Binnenland gründete. Ganze 116 Aussteller aus sieben Nationen nahmen teil, aber die Düsseldorfer Bürger waren begeistert von dem Angebot „ihrer“ NOWEA (Nordwestdeutsche Ausstellungsgesellschaft), so der frühere Name der Messe Düsseldorf. Boote in einer Messehalle zu sehen, war nun wirklich eine Sensation für die damalige Zeit. Und schon im kommenden Jahr präsentierten sich 183 Unternehmen aus 25 Ländern auf einer verdoppelten Ausstellungsfläche und die Nachfrage der Hersteller stiegt auch in den kommenden Jahren gewaltig. Die boot gerät von Beginn an zum Publikumsmagneten mit hohem medialem Aufmerksamkeitswert. Im zweiten Jahr der Messe wird NRW-Innenminister, Willi Weyer, Schirmherr der boot.
Seit 1972, dem Jahr ihres Wechsels ins neue hochmoderne Messegelände im Düsseldorfer Norden in nächster Nähe zum Flughafen, findet die boot jedes Jahr im Januar statt. Damit ist sie als erste Veranstaltung im Jahr die Einstiegsmesse in die neue Saison. Ihre Laufzeit wird auf neun Tage, also zwei Wochenenden verlängert und Aussteller wie Besucher zollen dem Wechsel höchsten Respekt. 307 ausstellende Unternehmen aus 41 Ländern begrüßen auf über 50.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche 85.751! Besucher an ihren Ständen. Erstmals wird ein großes Regattabecken für die Segler aufgebaut. Kinder und Einsteiger können hier in der Halle Schnuppersegeln.
1977 ist mit Großbritannien eine traditionsreiche Bootsfahrernation Partner und die boot erreicht mit 208.000 Besuchern einen weiteren Quantensprung.
1980 „Big Willi“, der stärkste Kollege der Messe, zieht auf das Messegelände und bestreitet ab diesem Jahr die Auskranungen zur boot. Boote bis zu 100 Tonnen können von dem riesigen, orangefarbenen Kran, der selbst nur schlanke 84 Tonnen wiegt, aus den Fluten des Rheins gehoben werden. rsegler von Jongert mit einem Faltkiel. 2001 ziehen die Luxusyachten in die neue, lichtdurchflutete Halle 6 um, die Fachwelt ist begeistert von der Location. Zur Eröffnung treten zahlreiche Paralympische und Olympische Wassersportler zum „Stapellauf“ an. Mit dem Motorsegler „Dat Helja“ aus Kroatien und der Motoryacht „Mangusta“ aus Frankreich sind mit 34,85 und 33,5 Metern wieder zwei Großyachten über 30 Meter an Bord.
2002 setzt die Messe Düsseldorf auf eine Erweiterung ihrer Service-Einrichtungen für boot Besucher. Hinzu kommen das Kanu–Forum sowie die Einsteiger- und Sporfischer-Center. Neben den bekannten, prominenten Wassersportlern kommen König Albert, diesmal in Begleitung seines Bruders Lorenz, und Chansonier Udo Jürgens zu Besuch.
Mit der „Catwalk“ reist 2006 die größte je in einer Halle ausgestellte Yacht nach Düsseldorf. 41 Meter misst das geschmeidige Kätzchen und ist damit eine echte Medienattraktion. Der Vorsitzende der Krupp-Stiftung, Professor Bertold Beitz, wird 93jährig zum Ehrenpräsidenten der boot ernannt. Er hat die boot seit 1969 begleitet und immer aktiv gefördert. Wieder ließen sich zahlreiche Promis in Düsseldorf blicken: Sheik Hassan Al Thnai, der Bruder des Herrschers von Katar, Moderator Frank Elstner, Autorennfahrer Ralf Schumacher, Radio-Legende Manni Breukmann sowie Fußball-Moderator Ulli Potofski.
40 Großyachten werden zur zur boot 2012 erwartet, 30 von ihnen reisen wieder auf eigenem Kiel auf dem Rhein an. Das Motto „360° Wassersport erleben“ wird erweitert um die World of Paddling. Nun schlängelt sich ein 90 Meter langer, drei Meter breiter und 40 Zentimeter tiefer Flusslauf durch felsige Landschaften und mündet in zwei großen Seen. Die Besucher sind begeistert von dieser neuen Kanuteststrecke. Auch das Tauchsport Center erhält ein größeres Becken, was noch sportlicheres Tauchen zulässt. Seit 2012 wächst auch der Angebotsbereich der Mehrrumpfboote kontinuierlich. Ein erst 17jähriges Windsurfing Talent wird „Surfer of the year“ und macht auch international von sich reden: Philipp Köster gewinnt erstmals den Weltmeistertitel und wird zum gefeierten Medienstar. Und die Kanuweltmeister enthüllen ihre Flotte für die olympischen Spiele in London auf der boot.
„Wassersport mobil“ ist eine neue Themenwelt auf der boot 2013, die ganz im Zeichnen der neuen 15 PS Regelung in Deutschland steht: Ab der Wassersportsaison in diesem Jahr dürfen Boote mit einer Motorisierung bis zu 15 PS auch ohne Führerschein gefahren werden. Action- und Outdoorkameras liegen im Trend. Die boot erweitert deshalb ihren Angebotsbereich in der „Water Pixel World“. Wieder machen sich 40 Großyachten auf den Weg in die Luxusyachthalle 6, die längste Yacht mit 30 Metern, bringt die britische Princess Werft aus Plymouth nach Düsseldorf.
Das führerscheinfreie Fahren beflügelt den Markt für kleine Boote und Motoren auch 2014 deutlich. Mit dem „Refit Center“, in dem Tüftler Tipps und Anregungen zum Werterhalt und der Wertsteigerung ihrer Boote bekommen, und der „boot Segelschule“ gibt es jetzt 18 Themenwelten auf der Messe. Philipp Köster, inzwischen in der Surfszene etabliert, wird zum dritten Mal zum „Surfer of the Year“ gewählt. Erstmals erstrahlt das boot Logo im Herzen des Riesenrads „Wheel of Vision“ am Düsseldorfer Rheinufer.
Wachwechsel bei der boot: Der erfahrene Messemann und leidenschaftliche Wassersportler Petros Michelidakis übernimmt 2016 das Steuer von Goetz-Ulf Jungmichel. Erstmals in ihrer Geschichte durchbricht die boot die Grenze von 1.800 Ausstellern. Die neue „Powerboat World“ in Halle 4 zeigt alles zum Thema Rennsportboote. Die blue motion night in der Halle 6 zieht prominente Gäste an: unter anderem Ex-Rennfahrer Jochen Mass, Powerboat-Sportler Roger Klüh, Fernsehmoderatorin Panagiota Petridou, Schauspieler Götz Otto, Fußballprofi David Odonkor und Model Alessandra Meyer-Wölden.
Zur 50. boot Messe, herrschte in den 16 Messehallen mit 247.000 Besuchern aus 102 Ländern reges Treiben. Die Messe präsentierte sich auf 220.000 Quadratmetern mit knapp 2000 Aussteller aus 68 Ländern. Highlights der boot waren jedoch wieder die großen Motoryachten in Halle 6 und die eleganten Segelyachten in Halle 16. Die tonnenschweren Superyachten fuhren auf eigenem Kiel bis nach Düsseldorf vor die Messehallen; dort wurden sie von dem gewaltigen, orangefarbenen Kran „Big Willi“ an Tragegurten sanft aus dem Wasser gehoben und auf einen bereitstehenden LKW-Schwerlasttransport gesetzt und im Schritttempo über die eigens abgesperrte Straße bis in die Messehallen gefahren. Jeder Transport dauerte ca. drei Stunden. Zum 50. Jubiläum musste „Big Willi“ fast 30 Yachten aus dem Wasser hieven. Nach Ende der Messe treten dann die Yachten rheinaufwärts ihre Heimreise an, einige davon fanden allerdings auf der Messe gleich einen neuen Eigner.
Einige der ausgestellten Schiffe, präsentieren wir Ihnen im Überblick:
|
Noch ein wenig größer ist mit 27 Metern Länge das größte Schiff der diesjährigen Messe, das Flaggschiff SX 88 von San Lorenzo. Die 89-Fuß-Yacht der italienischen Nobelwerft hat alles, was eine echte Superyacht ausmacht. Als moderne, sogenannte Crossover-Yacht gehen die verschiedenen Lebensbereiche an Bord durch einen offenen Grundriss ineinander über. Durch großen Glasfenster- und Türen werden Innen- und Außenbereich geschickt miteinander verbunden. Für Seetüchtigkeit sorgt der hohe Bug, der sich zum Heck hin absenkt.
Zu den Favoriten der Messe gehörte die Princess-Y85-1. Diese Yacht gehört quasi zum Adel unter den Yachten: Luxus pur mit allem nur erdenklichem Komfort. Das Design der 26,20 Meter langen Luxusyacht ist vor allem auf einen großzügigen Lebensbereich an Deck mit allen Annehmlichkeiten ausgerichtet. Auf der Flybridge sind neben der obligatorischen Liegewiese zum Sonnenbaden eine Wetbar mit großem Kühlschrank und ein Grill vorhanden. Achtern im Cockpit ist ein geräumiger Essbereich vorhanden, der vom Dach beschattet wird. Von dort aus gelangt man mit wenigen Schritten zum wichtigsten Detail der meisten Yachten: der absenkbaren Badeplattform.
Auch die 25,55 Meter lange Ferretti Pershing 8X der italienische Werft beeindruckte, da das Schiff zum größten Teil aus Kohlefaser gefertigt ist und vom Design sportlich ausgelegt ist. Dazu tragen große Liegefläche für ungestörtes Sonnenbaden und die Heckgarage mit genügend Stauraum für motorisierte Wassersprtfahrzeuge bei. Angetrieben wird die Yacht von 2.640 PS starken Motoren und erreicht so in Spitze rund 48 Knoten, was umgerechnet fast 90 Stundenkilometer entspricht.
Die "boot 2019" war wieder einmal mehr das Mekka der Wassersportfreunde mit kleinem und großem Geldbeutel. Die boot Düsseldorf ist heute die weltweit größte Boots- und Wassersportmesse und alljährlich der „In-Treffpunkt“ der gesamten Branche. Die Aussteller zeigten vom 19. bis 27. Januar 2019 ihre Neuheiten, attraktive Weiterentwicklungen und maritimen Ausrüstungen. Damit war der gesamte Markt in Düsseldorf vertreten. Angebotsschwerpunkte waren Boote und Yachten, Motoren und Motorentechnik, Ausrüstung und Zubehör, Dienstleistungen, Kanus / Kajaks / Rudern, Wasserski, Wakeboard, Wakeskate, Skimboard, Jetski, Tauchen, Surfen, Windsurfen, Kitesurfen, SUP, Angeln, Maritime Kunst, Marinas, Wassersportanlagen sowie Beach Resorts und Charter ist für jeden Wassersportler etwas dabei. Insgesamt zu sehen waren etwa 1.500 Segel- und Motorboote, 16 Bühnen, sowie Mitmachaktionen für Groß und Klein. Die nächste boot Messe in Düsseldorf findet vom 16.02.2020 bis 20.02.2020 statt.
(TE)
|