Mobilität intelligent vernetzt: Hypermotion
Frankfurt, 29.11.2019. Vom 26. bis 28. November 2019 trafen sich Technologietreiber und Experten für neue Lösungen in den Bereichen Verkehr, Transport, Infrastruktur und Logistik auf der Hypermotion. Zum ersten Mal begrüßten auch der Deutsche Mobilitätskongress, sowie die STUVATagung, das Event der Tunnelbaubranche, ihre Gäste auf dem Frankfurter Messegelände.
Insgesamt waren es rund 3000 Fachbesucher, die sich für die Themen der Mobilitätswende interessierten. Detlef Braun, Geschäftsführer Messe Frankfurt zog eine positive Bilanz: „Die Verkehrswende ist da. Jetzt geht es darum, marktfähige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln – dafür ist die Hypermotion am Mobilitätsstandort Frankfurt in geozentraler Lage die ideale Plattform. Hier haben sich in den letzten drei Tagen zahlreiche Anwender und Anbieter getroffen, alle mit einem Ziel: Neue Geschäftsmodelle zu finden für den Verkehr, Transport, Infrastruktur, Mobilität und Logistik von morgen.“
Live erleben konnte man in der Messehalle 1.2 viele innovative Technologien und Services – und zwar verkehrsträgerübergreifend. Von Ridesharing über Mobility-on-Demand bis hin zu neuen Fahrzeugkonzepten und alternativen Antriebsformen, Lastenräder, Drohnen, Hyperloop und digitale Lösungen zu den Themen Supply Chain und letzte Meile. Teilnehmer aus 27 Ländern besuchten die Mobilitätsmesse, u.a. eine hochrangige Delegation aus Dubai. Dort plant die Messe Frankfurt parallel zur World Expo 2020 den nächsten Aufschlag der Hypermotion.
Beim diesjährigen Deutschen Mobilitätskongress ging es um die Mobilität in Städten und Ballungsräumen. Die Teilnehmer nutzten die Ausstellung und Vorträge im Rahmen der Hypermotion, um sich mit Logistik- und Mobilitätspionieren auszutauschen. Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung Rhein-MainVerkehrsverbund: „Unsere Entscheidung, den Deutschen Mobilitätskongress im Rahmen der Hypermotion stattfinden zu lassen, ist der richtige Weg. Nur wenn wir die Kräfte der Branche auf einer Veranstaltung bündeln, entstehen wertvolle Synergien, von denen alle Anwesenden profitieren. Frankfurt als einer der bundesweit bedeutendsten Verkehrsknoten ist dafür ein hervorragender Standort.“
Für neue Perspektiven sorgte zusätzlich die STUVA-Tagung und -Expo in Halle 5.1. Das Event der Tunnelbaubranche, das zeitgleich in der Halle 5.1 stattfand und 3.300 Besucher anlockte. Das Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) launchte eine neue digitale Vernetzungsplattform für saubere Luft. Mit der neuen Online-Plattform „Nationales Kompetenznetzwerk für nachhaltige urbane Mobilität“, kurz NaKoMo genannt, die Mitte diesen Jahres an den Start ging, fördert das BMVI die wichtige Vernetzung zwischen Städten und Kommunen zum „Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020“.
Der Bund nutzte die Hypermotion als Plattform und schaffte in einem „Green City Markplatz“ zahlreiche Möglichkeiten für den persönlichen Austausch. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist, den öffentlichen Verkehrsraum auf den sich verändernden Mix aus Individual- und öffentlichem Verkehr auszurichten, einschließlich der Logistikverkehre. Außerdem will man umweltfreundlichen Verkehrsmitteln den notwendigen Platz einräumen.
Der Stadtplaner und Architekt Jan Gehl aus Kopenhagen betonte bei seinem Vortrag „Cities for People“, dass Städte bei ihrer zukünftigen Stadtentwicklung stärker den Menschen in den Mittelpunkt stellen sollen. Mit der Stadt der Zukunft, was Städte lebenswert macht und welche Rolle hier neue Technologien wie Konnektivität und Digitalisierung spielen, beschäftigte sich das Urban Mobility Lab.
Verkehrsströme sicher messen und steuern
Neue Technologien ermöglichen Analysen von Umwelt- und Verkehrsdaten in Echtzeit. Das hilft bei der Erfassung, Überwachung und Optimierung von Verkehrsströmen. Das wichtigste Thema in diesem Zusammenhang: Sicherheit. Unternehmen wie Siemens Mobility, FLIR, INRIX, PSI Logistics stellten auf der Hypermotion innovative Ideen und Konzepte vor, die zu einem intelligenten und ganzheitlichen Verkehrssystem der Zukunft beitragen.
Best Practice Lösungen zum Thema Supply Chain
Im Rahmen des zweitägigen internationalen Supply-Chain-Gipfels EXCHAiNGE mit sieben Sessions und zwei Live-Pitches zeichnete eine hochkarätige Jury zwei Gewinner aus: Der Supply Chain Management Award ging an Continental, der Smart Solution Award an parcelLab.
Zu den Finalisten zählten Lufthansa Technik Logistik Services, Magazino, Metrilus, Nokia, Robert Bosch und shipcloud. Die Preisverleihung auf der EXCHAiNGE Award Night erfolgte am 27. November. Auch das Publikum vor Ort hatte eine Stimme, die am 26. November per Live-Voting in die Jurysitzung mit einfloss.
Große Chance für kleine Vehikel
In urbanen Ballungsräumen gewinnt das Thema Mikromobilität zunehmend an Bedeutung. Gerade für die erste und letzte Meile werden die kleinen, meist elektrisch angetriebenen Vehikel wie Lastenräder, E-Roller und E-Scooter zunehmend genutzt. Tatsächlich können Lastenräder jetzt schon 50 Prozent aller gewerblichen Transporte übernehmen. Dementsprechend muss der Verkehrsraum insbesondere in Städten und urbanen Regionen neu verteilt werden. Freie und ungehinderte Fahrt hatten hingegen die Besucher auf dem Micro Mobility Parcours. Hier wurden E-Scooter, E- Roller und Cargo-Bikes ausgiebig getestet.
CIRC stellte seine orange farbenen E-Roller zum testen zur Verfügung. STEEREON, ein kleines, faltbares Allrad-gelenktes Elektro-Fahrrad, dass wir Ihnen in der Bildergalerie zeigen, stand ebenfalls für den Testparcour zur Verfügung. XCYC zeigte seine Cargo-Bikes, ob ein großer Picknickkorb, ein Koffer, oder auch ein Körbchen für den Hund transportiert werden muss – mit dem XCYC Pickup Allround lässt sich alles von A nach B transportieren, was eben dabei sein muss. Immerhin lässt sich auf der, dank verlängertem Radstand, immensen Ladefläche allerhand auf dem Cargo e-Bike unterbringen. 12 Zoll Hinterreifen erhalten auch mit großer Last ein stabiles und sicheres Fahrgefühl. Lasten von 225 Kilogramm sind heute für ein Cargo e-Bike kein Problem, wenn sie nicht zu groß und zu sperrig ausfallen. Verbaut ist darin der Bosch Performance CX Elektromotor und eine Shimano Deore Speed 9-Gang Schaltung.
kvgOF Hopper zeigte ein Hypridfahrzeug mit großem Innenraum zur Personen oder Rollstuhlfahrerbeförderung, das in der Optik einem alten London-Taxi gleicht. Anders als Bus und Bahn kommt der Hopper auf Abruf zum Kunden und bringt ihn zum Ziel. Im Gegensatz zum Taxi wird das Fahrzeug dabei mit anderen Fahrgästen auf der Route geteilt. In den Städten Hainburg, Seligenstadt und Mainhausen ist er schon unterwegs und kann mit der Hopper-App bestellt werden.
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Start-Ups auf der Hypermotion
Mit INNOLOFT (innoloft.com) kann man in kurzer Zeit attraktive Start-Ups finden. Das Innoloft Netzwerk fördert Innovationen, indem es die innovativsten Akteure aus allen Technologiebranchen verbindet. Dieses Netzwerk soll Barrieren zwischen Unternehmen, Investoren und Startups weltweit abbauen und ihnen wirtschaftliche Chancen erschließen.
AVY (www.avy.eu), ein in Amsterdam niedergelassenes Unternehmen, stellte eine Flügel-Drohne vor, die zum Beispiel Medikamente an 100 Kilometer entfernt, abgelegene Orte transportieren kann und das mit einer Geschwindigkeit von ca. 100 Stundenkilometer. Avy gab vor kurzem seine Partnerschaft im Medical-Drone-Service-Konsortium als technologischen Partner bekannt. Gemeinsam soll der Einsatz von Drohnen für medizinische Dienste des niederländischen Gesundheitswesen in den nächsten 3 Jahren untersucht werden. Die Gesundheitspartner Sanquin (Blutbank) und Erasmus MC (Krankenhaus und Apotheke) erkennen die Herausforderungen, die es mit sich bringt, wenn die Straßen immer verstopfter werden und die Patienten rechtzeitig mit medizinischen Gütern versorgt werden müssen.
Der TUMHYPERLOOP, an dessen Entwicklung zahlreiche namhafte Unternehmen beteiligt sind wurde ebenfalls ausgestellt. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 463 Stundenkilometern konnte sich dieses Konzept des Hyperloops, eines Superschnellzugs, der durch ein Röhrensystem rast, bereits in Los Angeles fortbewegen. Es wurde bereits im Jahr 2013 von Space-X-Gründer Elon Musk vorgestellt. Um seine Idee voranzubringen, startete er 2015 die „SpaceX Hyperloop Pod Competition“. Auch das polnische Unternehmen Hyperpoland entwickelt eine Hyperloop-Zugtransporttechnologie, die eine schnelle und schrittweise Implementierung, der von Hyperloops inspirierten Verkehrstechnologie, unter Verwendung bestehender Korridore und Eisenbahnvorschriften ermöglicht. In der ersten Phase wird die Hyper Poland-Technologie den Transport von Gütern und Personen mit der doppelten Durchschnittsgeschwindigkeit im Vergleich zur konventionellen Schiene ermöglichen: "Wir können die vorhandene Eisenbahninfrastruktur zu sehr wettbewerbsfähigen Kosten auf 415 km / h anpassen."
Der Hyperloop ist ein neues Transportmittel, mit dem Menschen oder Lasten mit einer sehr hohen Geschwindigkeit bewegt werden können und das auf dem Konzept des nachhaltigen Transports basiert. Es ist eine Kombination aus Zug und Flugzeug. Es ermöglicht eine Fahrt, beispielsweise von Krakau nach Danzig, in 35 Minuten mit einer Geschwindigkeit nahe der Schallgeschwindigkeit. Die Kapsel bewegt sich dabei in einem speziellen Rohr, in dem der Druck bereits in einer Höhe von 10 Kilometern niedrig ist, wodurch der Luftwiderstand erheblich reduziert wird. Das Fahrzeug bewegt sich berührungslos, wie eine Magnetschwebebahn und mit Hilfe von Luftlagern. Hyperloop ist keine Science-Fiction. Reisen ist heute eine Notwendigkeit und ein wesentliches Element des Lebens, wodurch Reisemodelle komplexer und individueller werden.
WareVision entwickelt ein System zur automatisierten Inventarisierung von Lagern mit Hilfe eines Robotikschemas, das auf einem mobilen Roboter und Drohnen basiert und stellte auf der Hypermotion eine funktionsfähige Drohne vor, die zur Verwaltung des Lagerbestandes in Hochlager-Regalen eingesetzt werden kann, wobei sie sich immer wieder nach 15 bis 20 Minuten zu ihrer Docking-Ladestation begibt, um sich wieder für den nächsten Flug aufzuladen.
Am letzten Tag fand die Logistics Digital Conference statt, mit spannenden Sessions zum Innovationsprogramm Logistik, Vorzeigeprojekten und dem Wandel des Berufsbilds. Die Hypermotion- Plattform soll zuvor getrennte Communities zu einem zukunftsweisenden Netzwerk vereinen. Zuhören, mitmachen, gemeinsam neue Innovationen vorantreiben: Hypermotion wurde dafür geboren! Die Logistics Digital Conference, die Logistik-Know-how nach Frankfurt bringt, öffnete am 28. November 2019 ihre Pforten. Das Hauptthema „Innovation für die Logistik“ wurde durch drei miteinander verknüpfte Sessions ergänzt.
Session 1: BMVI startet Innovationsprogramm „Logistik 2030“ LDC! Konferenz
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beruft die Kommission „Logistik 2030“ ein, die sich aus Wissenschaftlern, Politikern, Unternehmern und Vertretern von Berufsverbänden zusammensetzt, um die wichtigsten Themen der Branche zu erörtern. Diese Kommission wird sich mit elf Themen befassen, darunter digitale Infrastruktur, intermodales digitales Verkehrsmanagement, die Fachwelt der Logistik, alternative Antriebssysteme, intelligente Schienen (einschließlich digitaler Aufrüstungen und Ausrüstungen mit dem Europäischen Zugsicherungssystem), den Masterplan für den Binnenschiffsverkehr und Innovation in der Luftfracht und in der Logistik auf der letzten Meile. Die drei zentralen Themen von Hypermotion 2019 werden ebenfalls erörtert: Stadtlogistik, digitale Transformation kommunaler Verkehrssysteme und multimodale Mobilitätsplattformen.
Session 2: Vorzeigeprojekte für die Logistik LDC! Konferenz
In dieser Sitzung wurden visionäre Vorzeigeprojekte vorgestellt, bei denen modernste Technologien eingesetzt werden, um die Logistik von morgen zu optimieren. Die Logistik hängt von einer zuverlässigen End-to-End-Konnektivität ab, die eine nahtlose Kommunikation über die gesamte globale Lieferkette hinweg ermöglicht, vom Hersteller bis zum Endkunden, auch in abgelegenen ländlichen Gebieten. Logistikunternehmen erwarten eine starke Konnektivität zu Weitverkehrsnetzen mit geringen Investitions- und Kommunikationskosten, langer Lebensdauer und weltweiter Abdeckung.
Session 3: Wirtschaftsakteure | Logistik-Helden LDC! Konferenz
Niemand zweifelt an der entscheidenden Rolle, die die Logistik für den Erfolg eines Unternehmens spielt. Die Herausforderungen für Logistiker in den Bereichen Produktion, Handel und Logistikdienstleistungen werden von Jahr zu Jahr größer. Die Logistikbranche hat jedoch ein Imageproblem, und der drohende Mangel an Nachwuchskräften und Experten ist nur eine Folge. Das muss sich ändern. Die Initiative Die Wirtschaftsmacher und die Imagekampagne Logistikhelden sind Teil der Lösung. Die Wirtschaftsmacher hofft, ihre ehrgeizigen Ziele mit der starken Unterstützung aller Logistikakteure, einschließlich Geschäftspartner, Berufsverbände und Organisationen, zu erreichen.
Die nächste Hypermotion findet in Frankfurt vom 10. bis 12. November 2020 statt.
(TE)
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