djp - Deutscher Journalistenpreis für:
Die Zeit, WirtschaftsWoche, Handelsblatt, Spiegel, Süddeutsche Zeitung und brand eins
Frankfurt/Main, 27. September 2019 - Bei der Vergabe des Deutschen Journalistenpreises 2019 (djp) haben Autoren der Wochenzeitung "Die Zeit" zwei der insgesamt sieben Themenpreise erhalten. Weitere Auszeichnungen gingen an den Spiegel, das Handelsblatt, die WirtschaftsWoche, die Süddeutsche Zeitung und brand eins.
200 Gäste, knapp die Hälfte davon führende Journalistinnen und Journalisten aus allen großen Medienstandorten und Redaktionen, feierten anschließend „die journalistenparty“. Mit Unterstützung der djp-Partner BASF, Daimler, DWS, HSBC Deutschland, Pictet-Gruppe und Randstad prämiert der djp jährlich herausragende Print- und Online-Texte, die sich mit Themen aus der Wirtschaft und dem Finanzwesen befassen. Die Fidor Bank hat als djp-Förderer den Sonderpreis „Fintech“ gestiftet.
Alle prämierten Beiträge sind auf www.djp.de nachzulesen. Drei Auszeichnungen gab es für finanzwirtschaftliche Themen. Auf dem Gebiet Bank & Versicherung erhielten den Preis Melanie Bergermann und Saskia Littmann. Unter der Überschrift „Bullshit Banking“ hatten sie in der "WirtschaftsWoche" aufgedeckt, wie leicht bei der Internetbank N26 ein Konto für eine fiktive Person eröffnet werden kann und so der Geldwäsche Vorschub geleistet wird. Dies löste gezielte Untersuchungen der Aufsichtsbehörden aus. Diese journalistische Leistung prämierte auch die Jury für den Sonderpreis Fintech, wodurch der Beitrag gleich zweifach ausgezeichnet wurde.
Im Themenbereich Vermögensverwaltung ging der Deutsche Journalistenpreis 2019 an Felix Holtermann und Sönke Iwersen vom Handelsblatt, die für ihre Leser auf Basis intensiver Recherchen die Vorgänge und Hintergründe im Envion-Skandal vorbildlich transparent gemacht haben. Das Berliner Start-up hatte hohe Renditen durch ökologisch sauberes Schürfen von Kryptowährungen versprochen. Unter der Überschrift „Chaos im Krypto-Reich“ erläutern die prämierten Autoren, wie dadurch 30.000 Anleger zu Schaden kamen.
Mit dem djp Weltwirtschaft wurde Johannes Böhme geehrt. Sein im Magazin "brand eins" erschienener Beitrag „Der Kampf gegen den Datenmüll“ geht der Frage auf den Grund, wie verlässlich und aussagekräftig die statistischen Erhebungen und Auswertungen zum weltweiten Handel sind. Ein komplexes Fachthema wird dem Leser verständlich nahegebracht mit dem Ergebnis: Die Globalisierung verzerrt wichtige Statistiken der Wirtschaft, weshalb in der Forschung inzwischen neue Wege beschritten würden.
Einen anderen Aspekt der Globalisierung hat Petra Sorge in Afrika recherchiert, wofür ihr der djp Innovation & Nachhaltigkeit zuerkannt wurde. Ihr im Spiegel erschienener Beitrag „Vergiftetes Dorf“ zeichnet die Wege beim Recycling von Autobatterien nach. Was gut klinge, sei für die Menschen in Nigeria ein ökologischer und gesundheitlicher Albtraum, so das Fazit, das sie gemeinsam mit ihrem dort beheimateten Co-Autor Isaac Anyaogu und dem indischen Journalisten Ankush Kumar zieht. Am Ende gelange das Blei, dessen Wiederverwertung durch eine indische Firma in Nigeria Umwelt und Arbeiter vergiftet, zurück in die Autos deutscher Hersteller. Die Veröffentlichung hat inzwischen Wirkung gezeigt und zu ersten Verbesserungen geführt.
Im Themenbereich Bildung & Arbeit erhielt Hannes Vollmuth vom "SZ Magazin" den Preis für seinen Artikel „Alles, was Recht ist“. Darin macht er die tiefgreifenden Folgen der Digitalisierung in der Arbeitswelt am Beispiel der Anwaltsbranche deutlich. Mit sorgfältig ausgewählten Protagonisten stellt er die alten und die neuen Arbeitsweisen überzeugend und eindrucksvoll gegenüber, so das Urteil der Jury. Ein hochaktuelles Thema wird facettenreich recherchiert und dramaturgisch lebhaft und eindringlich erzählt.
Die Redaktion der Wochenzeitung Die Zeit wurde sowohl im Bereich Mobilität & Logistik als auch beim Offenen Thema mit dem Deutschen Journalistenpreis ausgezeichnet. Prämiert wurden zum einen Johannes Edelhoff, Götz Hamann, Karsten Polke-Majewski, Felix Rohrbeck und Christian Salewski für ihre gemeinsam mit Redakteuren des ARD-Magazins "Panorama" durchgeführte Recherche über den LKW-Maut-Betreiber Toll Collect. Unter der Überschrift „Ein Kartell gegen die Steuerzahler“ stellten sie, ausgelöst durch Enthüllungen eines Whistleblowers, politisch brisante Vorgänge anhand zahlreicher weiterer Quellen und exklusiver Informationen detailliert und sprachlich fesselnd dar. Ihr Kollege Roman Pletter erhielt die Auszeichnung für sein Porträt von Joe Kaeser, dem Vorstandsvorsitzenden von Siemens, den er ein Jahr lang begleitete. „Der Industriekanzler“, so der Titel des Beitrags, wird dargestellt im Spannungsfeld zahlreicher Herausforderungen und Krisen in Wirtschaft und Politik, in denen der oberste Manager eines weltweit tätigen Industriekonzerns agieren und reagieren muss. Inhaltlich und stilistisch ein herausragender Text, gut recherchiert und voller interessanter Fakten, befand die Jury.
412 Wettbewerbsteilnehmer – hochrangige Jury – anonymisiertes Auswahlverfahren
Insgesamt lagen den 71 Jurorinnen und Juroren 470 Print- und Online-Artikel aus 90 verschiedenen Medien vor, die auf vielfältige Weise das Wirtschaftsgeschehen in Deutschland und weltweit widerspiegeln. Sie wurden recherchiert und geschrieben von 412 Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Veranstalter des Deutschen Journalistenpreises ist „The Early Editors Club“ (TEEC), ein Netzwerk für Journalisten und Wirtschaftsvertreter zum Informationsaustausch und zur Förderung des Qualitätsjournalismus.
Der Jury gehören Chefredakteure und Ressortleiter aller führenden deutschsprachigen Printmedien für Wirtschafts- und Finanzthemen an, die Leiter von fünf Journalistenschulen, renommierte Institutsdirektoren und Hochschulprofessoren sowie die Preisträger des Vorjahres. Sie erhalten zu allen Wettbewerbsbeiträgen nur den Text in anonymisierter Form, jedoch keine Layouts. Allein das Wort zählt. Zugelassen sind alle journalistischen Textgattungen, von Kommentar und Glosse über Exklusivmeldungen, ausführliche Reportagen und Analysen bis hin zu großen Titelgeschichten, Serien und Interviews.
Seit 2007 fast 130.000 Euro djp-Spenden für gemeinnützige Zwecke
Als Gesamtpreisgeld für 2019 waren 36.000 Euro ausgelobt, für jedes der sieben Themengebiete 5.000 Euro, davon 2.500 Euro für den Preisträger und je 500 Euro für bis zu fünf weitere Nominierte. Hinzu kamen 1.000 Euro für den Sonderpreis. Ein Fünftel der Preisgelder fließt an gemeinnützige Zwecke: Die Preisträger und Nominierten erhalten neben ihrer persönlichen Prämie das Recht, eine gemeinnützige Organisation zu benennen, die die djp-Partner daraufhin mit einer Spende unterstützen. Seit der ersten djp-Verleihung 2007 konnten auf diese Weise mehr als 180 Organisationen mit insgesamt fast 130.000 Euro unterstützt werden.
Gefördert wird der djp von E.ON, Frankfurt Main Finance, news aktuell und der K&K Verlagsanstalt.
(TE)
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