StartseiteKulturHessischer Film- und Kinopreis 2023

34. Hessischer Film- und Kinopreis 2023


34. Hessischer Film- und Kinopreis 2023


Frankfurt, 20.10.2023. Nach drei Jahren Pause fand die Verleihung des 34. Hessischen Film- und Kinopreises am Freitagabend wieder in der Alten Oper Frankfurt statt. Mit dem Hessischen Film- und Kinopreis ehrt das Land sowohl prominente Filmschaffende als auch bemerkenswerte Newcomer. Außerdem zeichnet es besonders gute Kinoprogramme aus. Dabei soll es aber nicht nur um Glamour gehen, betont die Landesregierung. Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hatte als Gastgeberin zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft und vor allem aus der Film- und Kinobranche eingeladen, unter anderen die aus der TV-Serie "Wilsberg" bekannte Schauspielerin und Sängerin "Ina Paule Klink".

Gewinner in der Kategorie Spielfilm wurde die Tragikomödie „Vamos a la Playa“ der Regisseurin Bettina Blümner. Der beste Dokumentarfilm ist „Einzeltäter Teil 3: Hanau“ von Julian Vogel, beide Hauptkategorien sind mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 18.000 Euro verbunden. Einen Sonderpreis erhielt der Dokumentarfilm „Das Kino sind wir“ über den Kasseler Filmladen. Moderiert wurde die Preisverleihung von Annabelle Mandeng und Rainer Ewerrien. Die Gala fand in deutlich kleinerem Umfang als in den Jahren vor der Pandemie statt.

Nicht nur Glamour, sondern gesellschaftlich relevante Themen und Verständigung angesichts der aktuellen Krisen sollten den Preis bestimmen, so die Gastgeberin, die hessische Kulturministerin Angela Dorn (Die Grünen). In Vertretung von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), der seinen ersten Filmpreis-Auftritt in der Alten Oper als Ministerpräsident nicht wahrnehmen konnte, konnte sie die Ehrenpreisträgerin Alexandra Maria Lara, die sich live von Dreharbeiten auf Fuerteventura in die Alte Oper schalten ließ, um den Preis entgegenzunehmen: „Alexandra Maria Lara ist eine herausragende Schauspielerin, die mit ihrer Präsenz und ihrem Können das Publikum weltweit begeistert. Sie verkörpert die Vielfalt und die Qualität des deutschen Films und ist ein Vorbild für junge Talente. In zahlreichen Filmrollen unterschiedlicher Genres hat sie in nationalen und internationalen Produktionen mit ihrer außergewöhnlichen Darstellungskraft und ihrem Charisma überzeugt und ihr Talent unter Beweis gestellt. Dass ihr der deutsche Film am Herzen liegt, unterstreicht Alexandra Maria Lara auch durch die Tatsache, dass sie als Präsidentin der Deutschen Filmakademie seit 2022 gemeinsam mit Florian Gallenberger Verantwortung übernommen hat und das Ansehen des deutschen Films fördern will.“




Schauspielerin Alexandra Maria Lara



Behrooz Karamizade „Bester Newcomer“

In der Kategorie „Newcomer" stand der deutsch-iranische Filmemacher und Produzent Behrooz Karamizade schon als Preisträger fest, der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe die Kunst- und Kulturministerin entschied, ging an den deutsch-iranischen Filmemacher, Drehbuchautor, Kameramann, Cutter und Produzenten Behrooz Karamizade, dessen erster Langfilm „Leere Netze" auch in der Kategorie Spielfilm nominiert war. „Er ist ein Multitalent: auf dem Regiestuhl, hinter der Kamera und am Schneidetisch. Dadurch hat er ein feines Gespür für Details. Er schaut sehr genau hin und legt behutsam den Kern der Geschichten frei, die er erzählt. In seiner Arbeit als Regisseur mit den Schauspielerinnen und Schauspielern ist er einfühlsam; damit wirken seine Filme absolut authentisch“, begründete Ministerin Dorn ihre Entscheidung. „Der Nachwuchspreis will Aufmerksamkeit auf Menschen legen, die gerade im Durchbruch sind. Es geht um Innovation, Potenzial und Talent. All das verkörpert Behrooz Karamizade.“


Filmemacher und Produzent Behrooz Karamizade



Bester Kurzfilm

Der Preis für den besten Kurzfilm ging an Mario Pfeifers „Zelle 5 - Eine Rekonstruktion", der auch zu der Ausstellung „Three Doors“ im Frankfurter Kunstverein im vergangenen Jahr beigetragen hat. Pfeifer hat lange zum Tod von Ouri Jalloh recherchiert, der 2005 angeblich ohne fremdes Zutun in seiner Zelle einer Dessauer Polizeistation verbrannt war.


Preise für besonders gute Kinoprogramme

Zahlreiche Programm- und Kommunale Kinos wurden mit dem Kinopreis ausgezeichnet, der insgesamt 150.000 Euro ausgeschüttet hat, um besonders gute Programme auszuzeichnen. Hauptpreise von je 20.000 Euro haben das Mal seh'n-Kino in Frankfurt, der Filmladen Kassel und das Traumstern Kino in Lich erhalten.

Ein kleines Filmpreis-Festival gibt es am 21. und 22.Oktober in ausgewählten Kinos in Frankfurt, Bad Nauheim, Witzenhausen und Darmstadt: Dort laufen die Siegerfilme in voller Länge. Das knüpft an das Pandemieformat von 2022 an, als der Hessische Film- und Kinopreis in verschiedenen Kinos des Landes verliehen worden ist, vor jenem Kinopublikum, das auch sonst für den Erfolg eines Films sorgt.

Im Frankfurter Cinema wird am 22. Oktober von 10 Uhr morgens an ein ganzer Filmpreis-Sonntag zu erleben sein. Dieses Festival des Film- und Kinopreises solle zu einer neuen Tradition werden, hieß es.


Dokumentarfilm Sonderpreis

Die Jury des Hessischen Film- und Kinopreises vergab zudem einen Sonderpreis an den Dokumentarfilm „Das Kino sind wir“ von Livia Theuer, der die Geschichte einer ganz besonderen hessischen Kulturinstitution erzählt: Er feiert den Filmladen in Kassel und die engagierten Menschen dahinter. Der Film, so die Jury, „ist sich ganz sicher, dass es nicht nur, aber natürlich immer auch die Filme sind, die das Kino beleben und immer wieder neu erfinden. Der Filmladen in Kassel ist nicht nur Kinogeschichte, er ist Kinozukunft. Livia Theuer schafft es mit ihrem Dokumentarfilm, Lust aufs Kino zu machen.“ Der Sonderpreis ist undotiert.

Weitere Gewinner:

Hochschulabschlussfilm:
Dokumentarfilm „Work in Transition“ von Emiliano Proietti, Hochschule RheinMain. Nominiert waren außerdem der Animationsfilm „Vom Duft der roten Beete und den Menschen, die ewig leben“ von Petra Stipetic und Maren Wiese, Kunsthochschule Kassel und der Dokumentarfilm „Von dem, was bleibt“ von Johanna Groß, Kunsthochschule Kassel. Der Gewinner erhält 7.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.

Drehbuchpreis: „Jumoke“ von Oliver Hardt. Nominiert waren außerdem „Paws“ von Lukas Rinker und „Goldfisch im Dunkeln“ von Kimia Eyzad Panah. Der Gewinner erhält 7.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld

Schauspieler*innen-Preis des Hessischen Rundfunks

Den undotierten Preis für die besten Darsteller, den der Hessische Rundfunk vergibt, hat in der Hauptrolle Petra Schmidt-Schaller für „Ein Schritt zum Abgrund“ erhalten. Außerdem nominiert waren: Nina Kunzendorf (in „Das Mädchen von früher“) und Xidir Koder Alian (in „Asbest“). Der Preis für die beste Nebenrolle ging an Brigitte Hobmeier in „Tatort: Murot und das Paradies“. Außerdem nominiert waren: Anatole Taubman (in „Asbest“) und Lana Cooper (in „Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben“). Als beste Ensembleleistung gesondert ausgezeichnet worden ist die Besetzung von „Was man von hier aus sehen kann“.

Kinopreis

Die Hauptpreisträger mit je 20.000 Euro Preisgeld: Mal seh’n-Kino (Frankfurt), Filmladen Kassel, Traumstern Kino in Lich. Weitere Preise nicht gewerbliche Kinos: Murnau Filmtheater (Wiesbaden), Filmforum Höchst (Frankfurt), Filmkreis – Das Unikino in Darmstadt, Kino Pupille (Frankfurt), Kommunales Kino Weiterstadt, naxos.Kino (Frankfurt), KiezKino (Kassel), Kino des Deutschen Filmmuseums (Frankfurt) und Caligari FilmBühne (Wiesbaden). Gewerbliche Kinos: Casablanca Art House (früher Kult Kinobar, Bad Soden), BALi-Kinos Kassel, Harmonie (Frankfurt), programmkinorex (Darmstadt), Capitol Arthousekino-Center (Marburg), Lichtspielhaus Lauterbach, Cinéma (Frankfurt), Kronberger Lichtspiele. Die Anerkennungen gehen an das Eldorado (Frankfurt) und den Filmklubb Offenbach.


Weitere Fotos der Galaveranstaltung finden Sie in unserer Fotogalerie:

Hessischer Film- & Kinopreis 2023 Fotogalerie

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.






(TE)


Druckbare Version