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Heimtextil 2023


Heimtextil 2023 zeigt nachhaltige Transformation


Frankfurt, 13.01.2023.
Mit 44.000 Besucher*innen und 2.400 Ausstellern gemeinsam aus 129 Nationen war die globale Textilindustrie vier Tage lang zu Gast in Frankfurt auf der Heimtextil 2023. In Workshops, Touren, Vorträgen und Networking-Events konnten sich Einkäufer*innen mit nachhaltiger Kreislaufwirtschaft, der wichtigen Bedeutung von Zertifikaten sowie mit neuen Einsatzmöglichkeiten textiler Materialien auseinandersetzen.

Die Heimtextil ist die führende Messe für Innentextilien und auch für Architekten eine der wichtigsten Messen. Im Jahr 2023 lautet das Motto "Nature Engineered". Dort arbeiten Designer mit organischen Mitteln und werten sie mit moderner Techniken auf. Zahlreiche Aussteller präsentierten Fasern, Garne, Möbel- und Dekostoffe, funktionalen Textilien, Outdoor-Stoffe, Kunstleder, Tapeten, bis hin zu Bett- und Badtextilien, Matratzen, Schlafsystemen, Gardinen und Dekokissen. Die Top-Ten-Ausstellerländer waren China, Indien, die Türkei, Pakistan, Italien, Deutschland, Spanien, Portugal, Frankreich und Großbritannien. Zu den Top-Besucherländern zählten Deutschland, Italien, die Türkei, die USA, Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Spanien, Pakistan, Indien und Griechenland.

„Die Heimtextil ist kraftvoll in den Januar zurückgekehrt und setzte als Barometer für das Messegeschäftsjahr alle Zeichen auf Erfolg – mit einem herausragenden Internationalisierungsgrad von 129 teilnehmenden Nationen“, sagte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Die Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien erreichte im Vergleich zu 2020 einen Anstieg des Internationalisierungsgrads – austellerseitig auf 94 Prozent und besucherseitig auf 82 Prozent. Zuwachs gab es seitens der Aussteller im Vergleich zur präpandemischen Ausgabe aus der Türkei und aus Pakistan. 2023 kamen zudem mehr Einkäufer*innen aus Italien, der Türkei, Spanien und insbesondere Griechenland.

„Die herausragende Internationalität zeigt: Die Heimtextil ist in Zeiten geopolitischer Herausforderungen der wichtigste ‚Place-To-Be‘ der globalen Heimtextilbranche – sowohl für neue Geschäftskontakte und Marktchancen als auch für die Neudefinition von Lieferketten sowie wichtige Kooperationen zur Bewältigung der Produktionsengpässe“, fügte Detlef Braun hinzu.

Alexandra Bohn im Gespräch mit Detlef Braun



Nachhaltige Transformation in der Textilbranche


Innovative Materialienentwicklungen aus natürlichen Rohstoffen wie Pilzen, Pflanzenfasern oder recycelten Abfallprodukten geben Impulse für die Zukunft der Wohntextilien. Das zeigte die „Future Materials Library“ zur Heimtextil anschaulich. Aber auch für die Gegenwart gilt: Der große Teil der weltweiten Textilindustrie hat sich längst auf den Weg gemacht, Herstellungsprozesse nachhaltig umzugestalten und starke Partnerschaften und Maßnahmen für transparente Lieferketten zu bilden. Dafür boten die Aussteller der Heimtextil an vielen Ständen Produkte, Lösungen oder Anregungen.

Wie initiiert man Transformation innerhalb eines Unternehmens? Wie reißt man Mitarbeitende mit und welche Rolle spielen dabei neue Kompetenzen? Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg machte im Panel-Talk die Relevanz gesamtsystemischen Denkens, digitaler Souveränität und der Aneignung von Future Skills deutlich. Die Zukunftsforscherin verdeutlichte, welche Rolle Selbstwirksamkeit und bottom-up-Ansätze bei der Einbindung von Mitarbeitenden spielen.

„Es ist Zeit, nicht nur Narrative zu ändern, sondern Mindsets. Durch gesamtsystemisches Denken, ein Handeln aus der Sicht einer enkeltauglichen Welt heraus und die Aneignung von Future Skills. Das verlangt neue Bewertungskriterien und vor allem ein neues Leadership, das bei jedem selbst anfängt“, so Ternès.

Caroline Till, Mitglied des Trend Heimtextil Council, zeigte im Panel-Talk auf, wie bei der Produktentwicklung der Grundstein für Kreislaufwirtschaft gelegt wird. Dies erfordere bewusste Entscheidungen am Anfang des Designprozesses und die Betrachtung von Abfall als Ressource. Auch betonte sie die Wichtigkeit von Kooperationen zwischen Expert*innen und ein offenes Ohr für unterschiedliche Disziplinen – von jungen Designer*innen bis hin zu Materialingenieur*innen.




„Wir hatten eine fantastische Heimtextil mit vielen neuen und alten Kontakten. Auch zukünftig werden wir an der Heimtextil in Frankfurt teilnehmen. Zu unseren Kunden gehören große europäische Marken, aber wir hatten auch Besucher aus den USA, Japan, Südafrika oder Südamerika am Stand. Zu unseren Hauptkunden gehören unter anderem IKEA, H&M oder Jysk. Unsere wichtigste Botschaft ist Nachhaltigkeit. Wir haben viele Auszeichnungen dafür erhalten. Unter anderem sind wir vom UN Habitat dieses Jahr als nachhaltigstes Unternehmen weltweit ausgezeichnet worden. Sogar unser Standbau ist durch und durch nachhaltig“, sagt Shafiqul Alam Selim, Managing Director Karupannya Rangpur Ltd. aus Bangladesch.

Beispiele nachhaltiger Produkte


„Die Lectures sind ein Grund für mich, auf die Heimtextil zu kommen. Die Otto Group hat sich auf die Fahne geschrieben, noch nachhaltiger zu werden und das auch zum Thema für ihre Kund*innen zu machen. Das ist eine spannende und tatsächlich bedeutende Aufgabe. Neben den Trendvorträgen interessiere ich mich daher besonders dafür, was in Sachen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit passiert. Die Präsentation von Caroline Till etwa war extrem spannend, da sie auch den Bogen zu innovativen Materialien geschlagen hat, für die es noch keine Standards gibt. Hochkarätige Vorträge wie diese eröffnen Unternehmen wichtige, neue Perspektiven. Ich hole mir hier richtig Wissen ab“, berichtet Ursula Streblow, Head of Curtains & Decorations, OTTO, aus Deutschland.

So beeindruckte nicht nur der „Trend Space“ in Halle 9.0 mit der integrierten „Future Materials Library“ und den dort gezeigten Materialinnovationen für den Interior Bereich. Federführend in der Konzeption der diesjährigen Heimtextil Trends „Textiles Matter“ war die britische Zukunftsagentur FranklinTill mit Co-Gründerin Caroline Till, Mitglied des Heimtextil Trend Council.

Mit der deutlich gestiegenen Nachfrage der Fachbesucher*innen nach nachhaltigen Produkten und Lösungen wächst auch das Bedürfnis nach mehr Transparenz. Das zeigte sich unter anderem im Green Village in Halle 12.0. Dort trafen interessierte Besucher*innen auf Siegelgeber, Zertifizierer und auf Firmen, die sich ganzheitlich der Nachhaltigkeit verpflichtet haben.

In den Green Lectures auf der Bühne des Green Village sprachen Zertifizierer, Branchenexpert*innen und NGOs über Lösungen, Best Practices und Herausforderungen rund um Nachhaltigkeit. Die Green Tours führten interessierte Fachbesucher*innen zu ausgewählten Ausstellern und ihren nachhaltigen Produktlösungen.

Fachprogramm Interior.Architecture.Hospitality überzeugte mit Innovationskraft

Ein herausragender Besuchermagnet war die neue Interior.Architecture.Hospitality LIBRARY. Innenarchitekt*innen und Architekt*innen erlebten kuratierte innovative Ausstellermaterialien hautnah. In Führungen verdeutlichten die Kurator*innen der LIBRARY den internationalen Hospitality-Expert*innen die Innovationskraft, das beeindruckende Design und die funktionellen Eigenschaften der Textilien wie „schwer entflammbar“, „schalldämmend“, „lichtbeständig“, „antimikrobiell“ und „wasserabweisend“. Ein filigraner und zugleich schwer entflammbarer Vorhang, Stoffe mit antibakterieller Wirkung, die komplett aus recycelten Polyestergarnen bestehen, oder leichte und fließende Stoffe zur Schalldämmung repräsentierten das enorme Potenzial und die weite funktionelle Bandbreite.

Zukunftsweisende Themen wie textile Trends im Hoteldesign oder den nachhaltigen Einsatz von qualitativ hochwertigen Materialien diskutierten Expert*innen und Messerteilnehmende in den zahlreichen Formaten des Fachprogramms.

Areal für Fasern & Garne: Heimtextil reagiert auf den wachsenden Markt

Im neuen Areal für Fasern und Garne wurde die Heimtextil der wachsenden Nachfrage nach textilen Materialien für die Vorstufe gerecht. Erstmals fanden Besucher*innen ein globales Angebot an Fasern und Garnen für Deko- und Möbelstoffe kompakt in der Halle 4.0. Ergänzt wurde dies durch Aussteller mit Outdoor-Stoffen sowie Kunstleder.

„Wir freuen uns, unsere Produkte hier ausstellen zu können, da Reliance Industries und die Heimtextil den gemeinsamen Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft haben. Wir sind überwältigt von der außerordentlichen Resonanz auf die Einführung von HEXaREL – einem mit Graphan verstärkten Faserfüllstoff, der speziell zur Verbesserung der Leistung in großen Höhen entwickelt wurde – auf der Heimtextil. Es war eine wunderbare Erfahrung, unsere Produkte zu präsentieren und Teil der weltweit führenden nachhaltigen Textilunternehmen zu sein. Die Heimtextil ist der perfekte Ort, um die neuesten Trends bei Produkten und Materialien der Textilindustrie zu erleben", sagt Rakesh Bali, Sr. Vice President - Head Marketing bei Reliance Industries Limited aus Indien.

Up to date beim Thema „Schlaf”

Für den Bettenfachhandel und Einzelhändler*innen wartete die Heimtextil 2023 mit einem erweiterten Rahmenprogramm auf. Neben der etablierten Heimtextil Conference „Sleep & More“ wurden erstmals Sleep Tours angeboten und fanden höchsten Anklang. Schlafcoach und Präventologe Markus Kamps führte interessierte Besucher*innen dabei zu ausgewählten Ausstellern und gab spannende Einblicke in das Thema „Gesunder Schlaf“. So führten die Sleep Tours Besucher*innen unter anderem zu einer nachhaltigen Matratze aus Meeresmüll oder einer CO2-neutralen Faser, die unter anderem in Bettwaren zum Einsatz kommt.

Auf der Heimtextil Conference „Sleep & More” referierten Expert*innen aus der Forschung, Industrie oder Design über die Wissenschaft des Schlafs, nachhaltige Trends oder Herausforderungen des Fachhandels.




(TE)


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